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gelesen: Wer regiert die Welt?: Warum Zivilisationen herrschen oder beherrscht werden – Ian Morris

Seit Samuel Huntingtons „Kampf der Kulturen“ hat mich kein Buch mehr so bewegt wie „Wer regiert die Welt“ von Ian Morris. Der englische Titel beschreibt übrigens deutlich besser um was es in dem Buch wirklich geht: Why the west rules – for now

Morris unternimmt einen Parforce Ritt durch die gesamte Menschheitsgeschichte, um eine Antwort darauf zu finden, warum heute der Westen die Welt so klar dominiert. Gleich auf den ersten Seiten fliegen rassische Begründungen raus. Er belegt eindrucksvoll, dass dies kein Faktor sein kann. Letztlich behauptet er, dass geografische Faktoren einen dominierende Rolle gespielt haben: Maps instead of Chaps. Karten statt Kerle.

Selbst die größten Helden und die schlimmsten Stümper hätten und haben keinen deutlich anderen Verlauf der Weltgeschichte in Gang gesetzt.

Morris bildet einen Index, mit dem er die Entwicklung der Menschheit beschreibt. Der besteht aus 4 Faktoren: Energieausbeute, gesellschaftliche Organisation, Kriegsführung und Informationstechniken. Für die, die es genau interessiert, stellt er im Anhang sehr ausführlich die zugrundeliegende Methodik dar. Auf mich macht das einen sehr schlüssigen Eindruck. Das Modell ist überraschend einfach.

So sieht der Verlauf dieses Indexes seit Beginn der Menschheit für West und Ost aus:

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Quelle für die Grafik: Andrew McAfees Blog

Der Osten hat eine ganze Zeit lang vor dem Westen gelegen und wurde dann deutlich abgehängt. Das hängt auch damit zusammen, dass geografische Vorteile in einzelnen Epochen Nachteile in anderen aber auch wieder deutliche Vorteile sein können. Europa war aufgrund seiner geografischen Lage prädestiniert für eine industrielle Revolution, die uns vom Ende des 18. Jahrhunderts an so nach vorne katapultiert hat.

Die Menschheitsgeschichte ist gepägt von Naturkatastrophen (Eiszeiten und andere Klimaveränderungen), ständigen Zyklen von Reichtum und schlimmster Not und unfassbarer Gewalt. Entsprechend voll mit vorzeitig auf übelste Weise gestorbenen Menschen ist das Buch.

Obwohl die Papierfassung über 600 Seiten hat, liest sich das Buch recht zügig. Es ist die ganze Zeit über spannend unterhaltsam und lehrreich. Morris beschreibt sehr plakativ die wichtigsten Schaltpunkte der Geschichte. Dieses Buch hätte ich mir damals für meinen Geschichts LK vor dem Abitur gewünscht.

Morris geht noch einen Schritt weiter und beleuchtet die Frage, wie es weiter gehen könnte. Es ist mutig aus vermeintlichen Mustern der Vergangenheit auf die Zukunft schließen zu wollen. Es ist einigermaßen sicher, dass der Osten den Westen bald überholen wird irgendwann zwischen 2013 und 2103). Allerdings ist vollkommen unklar, welche Konsequenzen das haben wird. Bei einem derartig steilen Anstieg des Indexes sind kaum valide Prognosen möglich. Nur eins ist sicher: Wir steuern auf eine radikale Veränderung zu. Morris beschreibt mehrere denkbare Szenarien. Eins davon ist die Weltendämmerung. Er hält es für nicht unwahrscheinlich, dass Massenvernichtungswaffen irgendwann in de Hände von Wahnsinnigen geraten und damit das Ende der Menschheit einläuten.

Es gibt aber euch noch erfreulichere Szenarien.

In einer Rezension zu dem Buch steht: Nie war jemand so nah an einer Weltformel für die menschliche Geschichte.

Bewertung: *****

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