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Dies ist ein bedeutendes Buch. Es stellt den ersten Teil einer Trilogie dar. Die beiden Folgebücher werde ich in den nächsten Wochen lesen und renzensieren. Wobei ich zwischendurch immer mal wieder leichtere Kost dazwischenschieben werde, um das jeweils Gelesene besser verarbeiten zu können.
Es ist erstaunlich, wenn sich ein Mathematik-Professor, der heute bei IBM arbeitet, so ausführlich und vor allem so brilliant mit Philosphie beschäftigt. Dueck reiht sich damit meiner Meinung nach in eine neue Reihe von Philosophen ein, die sich nicht mehr ausschließlich mit der Diskussion jahrhunderter alter Theorien konzentrieren und dabei moderne Erkenntnisse aus der Hinforschung, der Mathematik und den klassischen Naturwissenschaften einfach ausblenden. Es gehört deswegen in die gleiche Gruppe von Büchern, wie „Wer bin ich und wenn ja wie viele„, welches ja erfreulicherweise monatelang die Bestsellerlisten anführte,
Erstaunlich ist auch das ganze Buch geworden. Dueck führt basierend auf den griechischen Philosophen Platon, Aristoteles und man staune Epikur eine neue Einteilung der Menschen in wahre, richtige und natürliche Menschen ein. Damit modifiziert er sein eigenes in Wild Duck verwendetes Modell erheblich, in dem er eine neue dritte Hauptgruppe neben die intuitiven und rationalen Menschen einführt: Die natürlichen Menschen.
Diese Ergänzung wurde seiner Meinung nach nötig, weil sich eine Menge Menschen bei den vom ihm verwendeten Tests einfach nicht so recht einsortieren ließen. Die Drei Hauptgruppen heißen nun bei ihm: die richtigen, die wahren und die natürlichen Menschen.
Er zählt sich selbst zu den wahren Menschen, was auch eine Erklärung dafür sein könnte, dass die richtigen Menschen nicht gut bei ihm wegkommen. Ganz grob vereinfacht, bedeuten die Einteilungen: die richtigen Menschen richten sich nach Systemen, die wahren nach Ideen und die natürlichen nach ihren körperlichen Grundbedürfnissen.
Auch hier ist es wieder erstaunlich, wie weit sein einfaches Modell trägt. Es erklärt dermaßen viele menschliche Phänomene, dass es schon fast ein bisschen unheimlich wirkt (weil das Modell eigentlich so grob ist).
Unter Zugrundelegung von Ockhams Rasiermesser spricht einiges dafür, dass ihm hier ein großer Wurf gelungen ist, der merkwürdig wenig beachtet wird (Wahrscheinlich weil Dueck weder gelernter Philosoph, noch Gehirnwissenschaftler, noch Psychologe ist. Wo kämen wir denn da hin…).

Richtig spannend wird es, wenn er das menschliche Gehirn analog zu einem Computer in 3 wesentliche Grundoperationsarten zerlegt. Die Intuition wird beispielsweise mathematisch mit dem Modell des Neuronenrechners erklärt. Er erklärt es auf eine Art und Weise, die jeder sofort verstehen kann. Dabei wird einem als Leser klar, warum man so oft mühe hat, intuitiv getroffene Entscheidungen vernünftig in Worte zu fassen und vor allem so zu begründen, dass man daraus ableitbare Maßnahmen ergreifen kann. Unser Neuronenrechner liefert uns zwar das Ergebnis aber leider nicht den Weg, auf er dahin gekommen ist.
Im weiteren Verlauf geht es auf einen Rundkurs mit Achterbahnelementen durch das menschliche Leben. Wie es sich für ein philosophisches Werk gehört, werden sehr viele wichtige Bereiche behandelt (Bildung, Wirtschaft, Staatswesen, richtige Lebensführung, Wissenschaft, Glauben, Unternehmensführung, uvm).
Es ist ein Buch für die eher wachen Momente des Lebens, aber deutlich verdaulicher als Kant.

Ich halte einige seiner Schlussfolgerungen aus seinem eigenem Modell allerdings für falsch. Ich werde in den nächsten Tagen hier mich noch in einem gesonderten Beitrag damit kritisch auseinandersetzen. Dieses ändert aber an meine Gesamtbewertung gar nichts. Bücher die einen so intensiv zum Nachdenken anregen sind wirklich selten.

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