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BelletristikLesen für KohleWirtschaft

gelesen: Angst – Robert Harris

Dieser Roman ist vermutlich näher an der Realität dran als einem lieb ist. Es geht um einen Hedgefonds, der ausschließlich algoritmisch gesteuert automatisiert ein Fondsvolumen von 10 Mrd. USD verwaltet. Die Algoritmen wurden von einem ehemaligen CERN-Forscher (Alex Hoffmann) entwickelt, der um sich ein Team der besten Mathematiker der Welt versammelt hat. Die Geschichte erinnert ein bisschen an den Fall von Long Term Capital Management, nur eben in die unmittelbare Gegenwart verschoben.

Das besondere an der von Hoffmann entwickelten Software ist, dass sie eigenständig lernfähig ist, genau wie HAL aus 2001 Odyssee Weltraum.

Der Fonds ist super erfolgreich, selbst in Zeiten der Krise macht er über 80% Rendite. Gerade als die beiden Gründer noch mal 1 Mrd. neues Eigenkapital einwerben wollen, überschlagen sich die Ereignisse.

Das Buch ist so spannend, dass man es schon nach den ersten 5 Seiten nicht mehr freiwillig aus der Hand legt. Man bekommt nebenbei erklärt, wie Hedgefonds funktionieren und wie gefährlich softwaregesteuerter automatisierter Handel am Kapitalmarkt sein kann. Das Ganze ist in einen packenden Psychothriller eingebettet. Da verzeiht man schon mal kleinere erzählerische Ungenauigkeiten und  einen vielleicht doch etwas zu einfach geratenen Sprachstil.

Ich freue mich jedenfalls schon auf die nächsten Bücher von Harris.

Bewertung: ****

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One Comment

  • Guter Tip, Danke! Kannte bisher nur Vaterland und Ghost von Harris. Naja und die Filmversion von Enigma.

    Solider britischer Thriller-Stoff mit Echtwelt-Einflüssen. Bin gespannt auf seine Memoiren von Cicero.

    Noch spannender liest sich das Buch, das um den 6.Mai 2010 spielt, wenn man bereits vorher weiß, dass die echten Ereignisse des Flash Crashs Harris zu dem Buch inspiriert haben:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Flash_Crash
    Hier erzählt er selber etwas dazu:
    http://www.youtube.com/watch?v=uhyj8bkbaHw

    Was ich allerdings anders sehe als Du ist, dass nicht der softwaregesteuerte Handel das Problem ist, sondern generell die Parallelwirtschaft, die nur aus Zocken und Wetten neben dem „echten“ Handel besteht. Ob da nun Menschen oder Algorithmen virtuelles Geld vermehren, um es dann auf Kosten der realen Wirtschaft in echte Güter umzuwandeln spielt mMn keine Rolle.

    Leider habe ich bisher bei keinem Experten einen Ansatz entdeckt, wie sich dieser Prozess in etwas sinnvolles umbauen lässt.

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