Worum geht’s in dem Buch?
In „Moral: Die Erfindung von Gut und Böse“ nimmt uns der Philosoph Hanno Sauer mit auf eine beeindruckende Reise durch die Geschichte der menschlichen Moral. Das Buch ist kein trockener Ethik-Leitfaden, sondern ein erzählerischer Streifzug durch die Evolution unserer moralischen Überzeugungen – von der Steinzeit bis zur Gegenwart.
Sauer stellt eine zentrale These auf: Moral ist nichts Festes, nichts Ewiges. Sie ist ein kulturelles Produkt, entstanden aus dem Zusammenspiel von gesellschaftlichen Notwendigkeiten, psychologischen Mechanismen und historischen Zufällen. Was wir heute als „gut“ oder „böse“ empfinden, war nicht immer so – und wird es auch nicht immer bleiben. Dieser Gedanke durchzieht das Buch wie ein roter Faden und macht es so spannend wie erkenntnisreich.
Was macht das Buch lesenswert?
Ein kluger Brückenschlag zwischen Philosophie, Geschichte und Psychologie
Sauer gelingt es meisterhaft, komplexe moralphilosophische Fragen so aufzubereiten, dass man nicht nur mitkommt, sondern auch gerne mitdenkt. Er zieht Verbindungen zwischen antiker Philosophie, modernen Neurowissenschaften und historischen Entwicklungen. Dabei geht es nicht nur um große Namen wie Kant, Aristoteles oder Nietzsche, sondern auch um die Alltagsmoral, die uns beim Einkaufen, Streiten oder Diskutieren antreibt.
Ein Rezensent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung lobt die „kluge Popularisierung anspruchsvoller moralphilosophischer Gedanken“ und hebt hervor, dass Sauer „niemals oberflächlich“ wird (www.faz.net).
Packende Beispiele und überraschende Einsichten
Ob es um die moralischen Dilemmata der Sklaverei, das Aufkommen von Menschenrechten oder die Empörungskultur unserer Zeit geht – Sauer nutzt historische Episoden und moderne Phänomene, um zu zeigen, wie sich moralische Überzeugungen verändern. Besonders interessant: Er analysiert auch, warum Menschen sich überhaupt moralisch verhalten und warum sie bereit sind, für ihre Überzeugungen einzutreten – manchmal sogar mit Gewalt.
Die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Sauer erzählt Geschichte als moralische Evolution – und das tut er so spannend, dass man immer weiterlesen will.“ (www.sueddeutsche.de)
Ein Plädoyer für moralische Bescheidenheit
Trotz (oder gerade wegen) seines umfassenden Wissens bleibt Sauer bescheiden. Er fordert nicht, dass wir unsere moralischen Überzeugungen über Bord werfen, aber er lädt uns ein, sie im Licht der Geschichte zu hinterfragen. Diese Haltung – offen, neugierig, aber nicht relativistisch – macht das Buch auch gesellschaftlich hoch relevant.
Für wen ist das Buch geeignet?
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Für Leser:innen, die sich für Ethik, Gesellschaft und Geschichte interessieren.
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Für alle, die Lust haben, ihr eigenes moralisches Denken zu hinterfragen – ohne dabei mit dogmatischen Thesen erschlagen zu werden.
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Für Fans von Yuval Noah Harari oder Rutger Bregman – denn auch Sauer verbindet große historische Bögen mit klarer Sprache und frischen Gedanken.
Autor im Kurzprofil
Hanno Sauer, geboren 1983, ist Professor für Philosophie an der Universität Utrecht. Er beschäftigt sich vor allem mit Moralphilosophie, Ethik und der Kognitionswissenschaft. Vor „Moral“ veröffentlichte er bereits mehrere Fach- und Sachbücher, darunter „Moral Thinking, Fast and Slow“ und „How to Think about Moral Philosophy“. Mit seinem neuen Buch gelingt ihm der Durchbruch ins populärphilosophische Fach – und das auf einem sprachlich wie inhaltlich hohen Niveau.
Fazit: Warum lesen?
Moral: Die Erfindung von Gut und Böse ist ein Buch, das zum Denken anregt, ohne zu überfordern. Es nimmt Leser:innen ernst, ohne sich im Elfenbeinturm zu verschanzen. Sauer zeigt, dass Moral nichts Naturgegebenes ist – und dass genau darin eine Chance liegt: die Möglichkeit, ethisch bewusster, historisch reflektierter und menschlicher zu handeln.
Wer sich für die Frage interessiert, wie wir zu dem geworden sind, was wir moralisch für richtig halten, kommt an diesem Buch nicht vorbei.
Vergleichbare Lektüre:
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Yuval Noah Harari: Eine kurze Geschichte der Menschheit
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Michael Sandel: Gerechtigkeit – Wie wir das Richtige tun
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Philippa Foot: Natural Goodness (engl.)
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Frans de Waal: Der Mensch, der Bonobo und die zehn Gebote
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