Eine neue Analyse des International Council on Clean Transportation (ICCT) räumt mit einem hartnäckigen Mythos auf: Selbst unter Berücksichtigung der Emissionen bei Batterieproduktion und Strommix stoßen Elektroautos in Europa über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg deutlich weniger Treibhausgase aus als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
Die Studie vergleicht Benzin- und Dieselfahrzeuge mit batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV), Plug-in-Hybriden (PHEV) und Wasserstoffautos (FCEV) in verschiedenen europäischen Ländern – unter realistischen Bedingungen und über den gesamten Lebenszyklus hinweg, inklusive Herstellung, Betrieb und Entsorgung. Dabei zeigt sich:
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BEVs emittieren 50–70 % weniger CO₂ über ihren Lebenszyklus als vergleichbare Verbrenner.
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Auch in Ländern mit hohem Kohlestrom-Anteil sind BEVs meist klimafreundlicher.
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PHEVs schneiden deutlich schlechter ab, da sie in der Praxis oft überwiegend im Verbrenner-Modus gefahren werden.
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Wasserstofffahrzeuge hinken in der Klimabilanz hinterher – insbesondere, wenn der Wasserstoff nicht aus erneuerbaren Quellen stammt.
Die Studie macht auch deutlich, wie entscheidend der Strommix ist: Je grüner der Strom, desto größer der Vorteil von E-Autos. In Ländern wie Frankreich oder Schweden, die stark auf CO₂-arme Stromerzeugung setzen, sind die Emissionen von Elektrofahrzeugen besonders niedrig. Auch der Trend zur Dekarbonisierung des Stromsektors verbessert die Klimabilanz von E-Autos jedes Jahr weiter.
Der ICCT betont: Die oft kolportierte Behauptung, E-Autos seien wegen der Batterieproduktion „nicht besser als Diesel“, ist wissenschaftlich nicht haltbar. Politik und Industrie sind nun gefordert, den Hochlauf der Elektromobilität weiter zu beschleunigen – inklusive Investitionen in grüne Energie, Ladeinfrastruktur und Kreislaufwirtschaft.
Quelle: ICCT – Life-cycle greenhouse gas emissions of passenger cars in Europe