Im erbitterten Wettlauf um KI-Spitzenkräfte gelingt Meta ein Coup: Drei hochkarätige Forscher aus dem Zürcher Büro von OpenAI – Lucas Beyer, Alexander Kolesnikov und Xiaohua Zhai – wechseln zum Social-Media-Riesen. Meta-Chef Mark Zuckerberg macht damit ernst mit seiner Strategie, sich für das hauseigene Superintelligenz-Projekt die besten Köpfe der Branche zu sichern. Laut Wall Street Journal wurden auch OpenAI-Mitgründer Ilya Sutskever und John Schulman umworben, jedoch ohne Erfolg.
OpenAI-CEO Sam Altman hatte zuvor im Podcast „Uncapped“ noch betont, dass seine besten Leute Metas Lockrufe bisher ignoriert hätten. Er kritisierte die „absurden“ Summen – teils bis zu 100 Millionen Dollar Antrittsprämie –, die Meta angeblich bietet, als gefährlich für die Unternehmenskultur. Doch die Realität hat seine Aussage inzwischen eingeholt.
Zuckerbergs Strategie ist klar: nicht nur Talente abwerben, sondern ganze Organisationen umbauen. Ein Beispiel dafür ist die 14-Milliarden-Dollar-Beteiligung an dem KI-Start-up Scale AI – ein Deal, bei dem offenbar weniger das Unternehmen als dessen Gründer Alexandr Wang im Fokus stand. Wang, ein 28-jähriger Unternehmer mit engen Verbindungen zu Spitzenforschung und Valley-Eliten, wurde daraufhin zum Leiter von Metas neuem KI-Team ernannt. Die Financial Times spricht von einer „14-Milliarden-Dollar-Wette auf einen 28-Jährigen“.
Die finanzielle Eskalation im KI-Wettrennen sorgt auch unter Investoren für Stirnrunzeln. Laut Deedy Das von Menlo Ventures zahlt Meta inzwischen bis zu zwei Millionen Dollar Jahresgehalt – und verliert Talente trotzdem wieder an OpenAI oder Anthropic. Parallel dazu steigen die Investitionen der Tech-Giganten in astronomische Höhen: Meta plant für dieses Jahr bis zu 65 Milliarden Dollar Ausgaben, größtenteils für KI. OpenAI sucht Investoren für ein 40-Milliarden-Dollar-Infrastrukturprojekt. Laut Schätzungen könnten die Gesamt-Ausgaben der Branche bis 2030 bei 1,8 Billionen Dollar liegen – mehr als Australiens jährliches BIP.
Der Kampf um die besten KI-Talente ist längst zu einem Maßstab für Macht und Einfluss im digitalen Zeitalter geworden – mit offenem Ausgang.
Quelle: Manager Magazin