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USA: Produktivität durch KI verdreifacht – Jobs bleiben stabil

Eine neue Studie von Stanford und der Weltbank liefert die bislang detaillierteste Analyse der Auswirkungen generativer KI auf den US-Arbeitsmarkt. Das Ergebnis ist eindeutig: Wer KI-Tools wie ChatGPT oder Copilot im Job nutzt, kann Aufgaben im Schnitt dreimal so schnell erledigen wie vorher. Besonders stark profitieren besserverdienende Wissensarbeiter und überraschenderweise auch Geringqualifizierte – während die Mitte zurückfällt.

Seit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 hat sich die Nutzung von LLMs in den USA deutlich beschleunigt. Mitte 2025 nutzen bereits 36,7 % der US-Arbeitnehmer solche Tools im Job – vor allem in Branchen wie IT, Marketing und Beratung. International liegen die USA damit klar vorn. Die größten Produktivitätsgewinne zeigen sich bei Aufgaben mit hohem Text- oder Analyseanteil: Schreiben, Verhandeln, Programmieren. Interessant: Nur 16 % lassen die KI komplett für sich arbeiten – der Großteil nutzt sie als „Co-Pilot“.

Trotz dieser Effizienzsprünge blieb die Beschäftigungslage bislang stabil. Weder die Zahl der Jobs noch die Stellenausschreibungen sind signifikant zurückgegangen. Zwei Effekte gleichen das aus: Unternehmen produzieren mehr („Output-Expansion“) oder nutzen die gewonnene Zeit für höherwertige Aufgaben. Die Löhne hingegen sind in KI-exponierten Berufen spürbar gestiegen – vor allem dort, wo KI die individuelle Produktivität sichtbar erhöht.

Die Studie warnt jedoch vor wachsender Ungleichheit: Geringqualifizierte können sich mithilfe von KI verbessern, Hochqualifizierte werden noch produktiver – die mittlere Qualifikationsebene fällt zurück. Die Autoren fordern daher mehr staatliche Investitionen in offene Sprachmodelle, Experimentierfreude in Unternehmen und gezielte Regulierung in sensiblen Einsatzfeldern.

Fazit: Die USA zeigen, wie sich generative KI produktiv in die Arbeitswelt integrieren lässt – zumindest bisher ohne Jobverluste. Entscheidend wird sein, ob die Gesellschaft den entstehenden Produktivitätsgewinn gerecht verteilen kann.

Quelle: FAZ-Artikel von Holger Schmidt, 29.10.2025
& Originalstudie auf SSRN: The Labor Market Effects of Generative AI

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