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Junge Generation unter Druck: Arbeitslosigkeit trifft jetzt auch Hochqualifizierte

Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einem Umbruch: Erstmals seit Jahren steigt die Arbeitslosigkeit spürbar – und trifft zunehmend junge Menschen, auch mit Studienabschluss. Während früher vor allem ältere oder gering qualifizierte Menschen betroffen waren, verzeichnet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) jetzt eine neue Dynamik: Besonders bei unter 30-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit seit 2019 um fast 30 Prozent gestiegen. Die Marke von drei Millionen Arbeitslosen könnte im Sommer überschritten werden.

Interessant ist dabei: Trotz des Anstiegs bleibt die Lage aus historischer Sicht moderat – allerdings wirkt das nach den Jahren des Fachkräftemangels umso dramatischer. Zwar herrscht in vielen Branchen weiterhin Bedarf an qualifizierten Fachkräften, doch gerade junge Menschen haben es schwer, Fuß zu fassen. Unternehmen sparen Personal häufig nicht durch Entlassungen, sondern indem sie weniger neue Leute einstellen – was vor allem die Jüngeren trifft.

Fachkräfte mit Ausbildung sind auf dem Arbeitsmarkt deutlich stabiler aufgestellt. Ihre Arbeitslosenquote ist im Vergleich zu 2019 kaum gestiegen. Ganz anders bei Hochqualifizierten: In dieser Gruppe gibt es heute zwei Drittel mehr Arbeitslose als vor fünf Jahren – ein beunruhigendes Signal für viele junge Akademiker.

Gleichzeitig zeigt sich, dass nicht alle Branchen gleichermaßen betroffen sind. Während die Jobangebote im Bau, bei Versicherungen und im IT-Bereich zurückgehen, ist in der öffentlichen Verwaltung die Zahl offener Stellen gestiegen. Auch im Gesundheitswesen, Handwerk und technischen Berufen wächst die Nachfrage wieder leicht – entgegen dem allgemeinen Trend.

Ein überraschender Punkt: Im IT-Sektor, einst der sichere Hafen für Berufseinsteiger, steigt die Arbeitslosigkeit, obwohl die Beschäftigtenzahlen ebenfalls wachsen. Der Grund: Mehr Menschen absolvieren entsprechende Ausbildungen, das Angebot übersteigt derzeit die Nachfrage. Aber Expertinnen und Experten sehen darin kein langfristiges Problem – bei einem wirtschaftlichen Aufschwung könnten diese Fachkräfte schnell wieder gebraucht werden.

Insgesamt zeigt sich: Der Arbeitsmarkt wird differenzierter, brüchiger – und die Unsicherheit nimmt zu. Wer heute jung und gut ausgebildet ist, hat nicht automatisch bessere Karten.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.)

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