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Generation Prompt: Wie Teenager KI nutzen – und was sie besser verstehen als viele Erwachsene

Die erste Generation, die mit generativer KI aufwächst, ist da – und sie nutzt sie täglich: beim Lernen, beim Hausaufgabenmachen, zum Recherchieren, sogar für persönliche Gespräche. Die „Generation Prompt“ spricht mit Chatbots, erstellt mit ihnen Mathetests, lässt sich bei Präsentationen helfen und experimentiert mit Geschichten aus Perspektiven vergangener Jahrhunderte. Und doch ist sie reflektierter als oft vermutet.

Der FAZ-Artikel von Piotr Heller zeichnet ein differenziertes Bild von Jugendlichen im KI-Zeitalter. Zwar nutzen viele die Technologie, um sich das Leben leichter zu machen – und manchmal auch, um zu schummeln. Doch gleichzeitig zeigt sich: Diese Generation ist sich der Schwächen und ethischen Fragen rund um KI sehr bewusst. Viele prüfen Informationen gegen, schämen sich sogar für zu häufige Nutzung, und versuchen, nicht abhängig zu werden. Der 18-jährige Emil aus Frankfurt etwa berichtet, er nutze KI nun seltener, weil er bemerkt hat, dass er eigene Fähigkeiten verlernt.

Statistiken zeigen: Etwa zwei Drittel der deutschen Teenager nutzen generative KI, die meisten für die Schule. Viele schätzen dabei die direkte, strukturierte Hilfe. Gleichzeitig warnen Expert:innen wie Zinaida Adelhardt und Heide Möller-Slawinski: Es fehlen noch klare Normen im Umgang mit KI – sowohl im sozialen als auch im schulischen Kontext. Jugendliche wünschen sich Orientierung, bekommen sie aber oft nicht, weil Lehrer:innen selbst noch wenig Erfahrung haben.

Ein bemerkenswerter Aspekt: Die technologische Kompetenz der Jugendlichen übertrifft oft die der Erwachsenen. Sie wissen, wie man KI-Erkennungstools austrickst, welche Sprachmodelle weniger auffallen, und wo sie Informationen kritisch hinterfragen müssen. Dabei entwickeln sie eine Art Grundmisstrauen gegenüber der Technologie – nicht aus Angst, sondern aus Erfahrung.

Interessant ist auch, dass viele Jugendliche die KI bewusst nicht für emotionale Themen nutzen. Sie halten sie für unzureichend in zwischenmenschlichen Fragen. Andere hingegen erleben die KI als „Ventil“ – als einen stillen Gesprächspartner, wenn sie sich nicht öffnen wollen. Diese emotionale Nutzung steht noch am Anfang der Forschung, könnte aber an Bedeutung gewinnen.

Fazit: Die Generation Prompt geht experimentell, aber nicht naiv mit KI um. Sie testet aus, lernt, hinterfragt – und sucht nach Regeln, die es noch nicht gibt. Sie ist nicht nur Trendsetterin in der Nutzung, sondern auch ein Frühwarnsystem für die ethischen und gesellschaftlichen Fragen, die auf uns alle zukommen.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, „Die Generation Prompt: Dafür nutzen Teenager Künstliche Intelligenz“ von Piotr Heller

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