Was früher das endlose Tonband war, ist heute eine smarte Telefon-KI mit Kalenderzugang, Anruferanalyse und Witz auf Knopfdruck: Marcus Schwarze hat in der FAZ einen sehr konkreten Test gemacht, wie leicht sich ein KI-gestützter Anrufbeantworter einrichten lässt – und was dieser inzwischen alles kann. Die Test-KI namens „Domenika“ versteht nicht nur Sprache in Echtzeit, sondern kann Termine buchen, Einladungen versenden, Gespräche transkribieren – und das alles rund um die Uhr, mit überraschend wenig Konfigurationsaufwand.
Realisiert wurde das Ganze über den österreichischen Dienst Fonio.ai. Die KI-Stimme wird nach Wunsch konfiguriert (z. B. Sprachstil, Begrüßung, Aufgaben) und über ein einfaches Prompt gesteuert. In Domenikas Fall ist das Ziel klar: Kundengespräche annehmen, Aufzeichnungen einholen, und 15- bis 30-minütige Zeitfenster im Kalender des Autors verwalten. Der Clou dabei ist die Verknüpfung mit cal.com – ein Dienst, der automatisch freie Slots anbietet und Buchungen verhindert, wenn bereits Termine bestehen. Alles innerhalb von 20 Minuten eingerichtet.
Im Test funktionierte das System größtenteils reibungslos. Nur einmal wurde eine Telefonnummer falsch erkannt – eine typische Schwäche der Spracherkennung, obwohl im Transkript die Nummer korrekt war. Überraschend stark: Die Sprachqualität durch Elevenlabs, auf deren Modell Fonio.ai basiert, ist klar und fast natürlich. Kostenpunkt: 35 Cent pro Minute, plus Grundgebühren für Telefonnummer und SMS-Versand. Insgesamt fielen bei zwölf Anrufen rund 8,55 Euro an – ein Bruchteil der Kosten für einen menschlichen Dienstleister.
Darüber hinaus bietet das System weitere Anwendungsszenarien: Empfangsvertretung, First-Level-Support, Team-Terminvergabe per Round-Robin, Outbound-Anrufe (mit Einwilligung), sogar Seminarbuchung mit PayPal-Integration. Und wer es komplexer mag, findet bei Anbietern wie Vapi noch tiefere Integrationen – etwa in CRM-Systeme und Datenschutzkonfigurationen nach europäischem Maßstab.
Ein kleiner Gag zum Schluss: Domenika erzählt auf Wunsch sogar Witze – solange das Gesprächsminuten-Kontingent reicht. Denn so schlau sie auch ist: Kostenlos redet sie nicht.