Microsoft will es europäischen Kunden künftig ermöglichen, ihre Daten vollständig innerhalb der EU zu speichern und zu verarbeiten – auch gegen mögliche politische Einflussnahme aus den USA. Der Konzern spricht von einer „EU Data Boundary“ (Daten-Grenze), die ab Ende 2025 für zentrale Cloud-Dienste wie Azure, Microsoft 365 und Dynamics 365 verfügbar sein soll. In einer erweiterten Ausbaustufe sollen Daten sogar ausschließlich von Personal in der EU verwaltet werden – also ohne Zugriffsmöglichkeiten durch US-Mitarbeitende oder Behörden.
Der Hintergrund: Immer mehr europäische Unternehmen und Behörden zweifeln an der Datensouveränität bei US-Cloud-Anbietern. Der Datenschutzstreit zwischen der EU und den USA sowie mögliche politische Entwicklungen – wie eine erneute Präsidentschaft Donald Trumps – verschärfen die Unsicherheit. Microsoft reagiert mit dem Angebot offenbar auf diese Bedenken und positioniert sich gegenüber der Konkurrenz als vertrauenswürdiger Anbieter für europäische Kunden.
Laut Microsoft wird das Projekt über mehrere Jahre hinweg mit 3,5 Milliarden Euro allein in Deutschland unterstützt, unter anderem durch den Aufbau neuer Rechenzentren. Zudem sollen EU-Kunden mehr Kontrolle über Verschlüsselung und Schlüsselverwaltung erhalten, was zusätzlichen Schutz vor ungewollten Zugriffen bieten soll.
Mit dem Schritt grenzt sich Microsoft bewusst von den anderen großen US-Cloud-Anbietern wie Amazon Web Services (AWS) oder Google Cloud ab, die bislang keine vergleichbare EU-spezifische Lösung angekündigt haben. Noch bleibt offen, wie unabhängig die Systeme tatsächlich sein werden – doch die Ankündigung ist ein deutliches Signal an Politik und Wirtschaft in Europa.
Quelle: Golem.de